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 [STORY] Song to say goodbye.

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Fraudoktor

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[STORY] Song to say goodbye. Empty
BeitragThema: [STORY] Song to say goodbye.   [STORY] Song to say goodbye. EmptySo Aug 14, 2011 12:47 am

Schonwieder ein Songtitel, ich bin halt unkreativ. xD Da ich im Nachhinein alles andere als begeistert über meiner vorherige Idee war, habe ich ein bisschen nachgedacht und mich dem Schreibdrang hingegeben. Ich hoffe, dass diesmal etwas annehmbares dabei herausgekommen ist. Und ich habe tatsächlich schon grobe Vorstellungen für das Fortlaufen. (:
Ich habe leider vergessen, wie man das macht, dass nicht der ganze Text angezeigt wird, sondern dass man das Kapitel anklickt und dann erst der Inhalt kommt. naja.


-PROLOG-

Das Knallen der Tür hallte kurz wider, bevor sich Stille wie eine dicke Regenwolke im Haus niederlegte. Ich lehnte mich gegen die Zimmerwand, ließ mich dann auf den Boden gleiten und legte den Kopf in den Nacken. Meine zitternden Finger gruben sich krampfhaft in den Teppichboden. Immer war ich die Böse. Immer war ich an allem Schuld, was ihnen Unbehagen bereitete. Das musste ein Ende haben, ich konnte dem ganzen Hass, der mir unerbitterlich entgegen geschleudert wurde, kaum noch standhalten.
Mit einem Mal regte sich ein Funken in mir; der Regen prasselte gnadenlos gegen die Fensterscheibe, der Wind heulte leise. Ich sprang auf.
Denn jetzt war meine Zeit gekommen.


01


Es hatte noch immer nicht aufgehört, zu regnen. Meine Kleidung war durchnässt, ich kauerte auf einer Bank im Park und hielt die Augen geschlossen. Die Arme um die angewinkelten Knie geschlungen, bettete ich meinen Kopf auf diesen. Es war alles nur ein einziger Albtraum. Ich hatte nun kein Leben mehr in dem warmen, weichen Nest. Nein, jetzt war ich frei. So frei, dass ich nichts besaß, niemanden hatte und nichts mehr war. Nichts mehr wert. Ich verabscheute diese Person, wie sie da ungebraucht auf der Bank hockte und heulte. Ja, ich hatte angefangen zu weinen, weil ich das immer tat, wenn ich unüberlegt handelte und es später bereuen musste. Ja, Reue, dieses mir nur zu bekannte Gefühl, so hart und ehrlich wie die Schläge, die ich noch immer auf meinem Gesicht spüren konnte.
„Ey, du!“ Ich blickte auf. Vor mir stand ein schmächtiger, übelriechender junger Mann.
Sein braunes Haar hing ihm nass ins Gesicht, doch das schien ihn nicht zu stören.
„Was sitzt du da? Mach, dass du dich verpisst!“, keifte er.
Ich konnte die Situation nur langsam nachvollziehen. War das hier sein Platz? Er sah aus wie ein Drogenjunkie. Leere Augen, fahle Haut, ungepflegt. Und dieser Geruch, vermischt mit dem des warmen Regens. Doch ich wagte es nicht, meine Lippen zu Worten zu formen. Ich konnte diese Person lediglich anstarren.
Doch plötzlich kam der Typ auf mich zu, stand nun genau vor mir, blickte auf mich herab.
Erschrocken rutschte ich von ihm weg, blieb aber auf der Bank. Doch wider meines Erwartens wurde er nicht handgreiflich oder laut, sondern setzte sich einfach neben mich.
„So geht’s ja auch“, murmelte er. „Was machst du hier?“
Ich musterte ihn argwöhnisch. „Was interessiert dich das?“, zischte ich feindselig, doch nur den Bruchteil einer Sekunde später hielt ich mir die Hand vor den Mund, erschrocken über meine neugewonnene Selbstsicherheit gegenüber dem Fremden.
Seine Lippen formten sich zu einem gehässigen Grinsen, wobei seine vergilbten Zähne zum Vorschein kamen. Jetzt reichte es, das Limit war erreicht und ich sprang auf. Nun konnte ich auf ihn herabblicken, und nicht mehr er auf mich. Doch leider ließ sich der braunhaarige nicht so leicht beirren. „Sag' mir doch einfach, wer du bist. Scheinst ja Zeit zu haben“, sagte er mit auffällig gelassener Stimme. „Was meinst du damit?“, fragte ich nach einem Moment des Überlegens leise.
Er seufzte und richtete sich dann auch auf. Verdammt, er war größer als ich!
„Du sitzt hier alleine im Regen, scheinst dich nicht darum zu kümmern, dass du nass bist wie ein vollgesogener Schwamm, und dann willst du mir weismachen, du hättest ein Zuhause?“
Ich trat einen Schritt zurück und hob mein Kinn, bemüht, zumindest etwas seriöser auszusehen.
„Das geht dich nichts an.“ Somit drehte ich mich angegriffen um und stolzierte davon.
Mit solchen Pennern wollte ich nichts zutun haben! Ich wusste ja noch nicht, dass zwischen meinem und seinem Lebensstil bald nur noch ein Blatt Papier passen würde. Ahnungslos.
Inzwischen war ich wieder in der Innenstadt angekommen, wo trotz des schlechten Wetters tatsächlich noch mehrere Leute unterwegs waren. Sie hatten Regenschirme, die sie vor dem Unwetter schützten, redeten miteinander, lachten, stiegen in Taxis, betraten Cafés und Bars, führten ihre Hunde aus und schauten mich an. Ja, sie schauten mich an.
Kümmert euch doch um euer eigenes Leben!, dachte ich mir empört. Doch da fiel mir auf, dass ich nicht mehr wie ein Mädchen aussah, welches einfach alleine draußen war. Sondern ich sah aus wie der Verlierer einer Quizshow, der den Wassereimer über den Kopf geschüttet bekommen hat. Und dazu kam noch mein feindseliger Blick. Oh, ich musste ja eine richtige Attraktion sein.
Als dann auch noch ein Auto neben mir am Straßenrand hielt, ein schmieriger Kerl das Fenster herunterkurbelte und fragte, ob ich einsteigen wolle, kamen wieder diese bitteren, unaufhaltsamen Tränen. Unsanft schlug ich mir das braune Haar aus dem Gesicht und beschloss, zurück in den Park zu gehen. Dort gab es wenigstens eine Person, die so aussah wie ich. Noch übler.
Und nein, ich wollte mich ganz sicher nicht zu ihm gesellen. Nur in die Nähe.
Also stakste ich durch das nasse Gras und setzte mich dann auf eine andere Bank, diesmal mit dem Blick aufmerksam über die Landschaft schweifen lassend.
Bald würde die Dämmerung einbrechen, doch das änderte leider nichts an meiner Situation. Ich konnte nun nicht mehr nach Hause, weil mir kalt war, weil ich hungrig war, weil ich müde war.
In diesem Moment fühlt ich mich wie ein einziger Haufen Elend, wie ein Schandfleck in der schönen, wenn auch verregneten Landschaft. Einzig der Gedanke, nicht die einzige überflüssige Ansammlung von Zellen hier zu sein, ließ mich nicht völlig austicken.
Inbrünstig atmete ich den Geruch des warmen Sommerregens ein, unschlüssig, ob ich ihn lieben oder verdammen sollte. Ich würde mich mit ihm anfreunden müssen.
Einen Moment lang war ich schon wieder in meine eigene, kleine Welt abgetaucht, da wurde ich auch schon wieder unsanft in die Realität zurückgeholt. „Du schon wieder!“
Die Stimme war mir nun bekannt, weshalb ich es vorerst nicht für nötig hielt, aufzublicken.
„Verschwinde“, murmelte ich lustlos und blickte dabei auf meine in den Schneidersitz verschränkten Beine. Doch mein Herz begann, immer schneller zu pochen, als der Kerl von vorhin näher kam. Bitte, bitte verschwinde.
Doch er verschwand nicht. Ich sah ihn ausdruckslos an. Er sah immernoch schrecklich aus.
Und dieser seltsame Kerl streckte jetzt seine Hand aus. „Ich bin René“, sagte er, überraschend freundlich. Ich hob eine Augenbraue an und fixierte ihn erst einmal. „Ach so.“
„Willst du mir auch nicht verraten, wie du heißt? Wir haben uns ja jetzt schon zwei Mal getroffen“, beharrte er mit weiterhin ausgestreckter Hand. Verdammt, waren seine Finger lang und dünn.
Ich gab ihm kurz die Hand, zog meine dann aber rasch zurück und seufzte. Anstand hatte er ja doch, irgendwie. Inzwischen hatte der Regen aufgehört, ich blickte kurz in den Himmel, dann zu René.
„In Ordnung. Ich bin Alyssa“, sagte ich, wenn auch ein wenig widerwillig.
„Hi Alyssa. Sehen uns sicher noch öfter“, meinte René, drehte sich dann abrupt um und ging.
„Hey, warte!“, rief ich ihm nach, doch er wollte sich nicht noch einmal umdrehen.
Ich verdrehte die Augen und richtete mich dann auf. Wie er wohl die Nacht verbringen würde? Es regnete zwar nicht mehr, aber alles war nass wie nach einem Monsun. Aber eigentlich sollte ich mir lieber über mein eigenes Überleben die ein oder anderen Gedanken machen.
Ich trottete durch den Park, traf aber nicht mehr auf René. Schließlich erreichte ich den zweiten Ausgang auf der anderen Seite und kam in einer ruhigeren Gegend aus. Die Reihenhäuser offenbarten mir ihr Bild der Harmonie, die Zimmer waren teils beleuchtet, teils war es schon dunkel. Die familienfreundlichen Gärten mit ihren Schaukeln, Planschbecken und Fußbällen lagen still da, wie auf einem Porträt. Da fehlte nur noch die Sonne, die ständig so schadenfroh über all das zu lachen vermochte. Ja, in so einer Art Haus hatte ich bis vor ein paar Stunden auch noch gelebt. Nein, nennen wir es lieber mal gehaust. Meine Jahre verbracht. Nicht mehr gelebt.
Der einzige Unterschied im äußeren, süßen Bild war aber der gewesen, dass die Spielzeuge schon längst fehlten, die Schaukeln abmontiert waren und das Planschbecken im Schuppen verwaiste.
Ich verzog meine Lippen zu einer abschätzigen Grimasse und lief an den Häuschen vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Das war es doch nicht wert. Die Menschen in diesen Häusern hatten ihr eigenes Leben, waren bereits im süßen Land der Träume, oder spielten noch ein Gemeinschaftsspiel vor dem Kamin. Das ging mich als Außenstehende rein gar nichts an. Doch ich vernahm in diesem Moment ein dumpfes Kinderlachen. Ich seufzte.
Als ich endlich am Ende dieser Traumhaus-Straße angelangt war,bog ich in eine andere Straße ein. Dahinten war eine kleine Brücke, die über den Fluss führte. Wenn man das überhaupt Fluss nennen konnte, es war eher ein breiterer Bach, der anscheinend solch eine protzige Brücke verlangte.
Ich überquerte eine letzte Straße und kam auch schon am Ufer des Baches an, der zugegeben ziemlich schmuddelig aussah. Ich hatte als Kind immer mit meinen Freunden in seinem Wasser gespielt, doch das war in einem anderen Teil der Stadt gewesen. Je näher ich der Brücke kam, unter der ich mich zumindest für diese eine Nacht niederlassen wollte, desto penetranter drang der Geruch von Fäulnis und Urin in meine Nase. Resigniert ließ ich mich dann aber doch sacken und saß nun unter der Brücke. Wie ein richtiger Obdachloser. Willkommen im Club. Ich gab mir selbst einen kleinen Applaus, der mich aber kurz zusammenzucken ließ, weil er doch ziemlich laut widerhallte. So saß ich nun da, gegen die Betonmauer gelehnt, den Blick ziellos auf das dreckige Wasser gerichtet. Ich fühlte mich wehrlos, fehl am Platz, so wie vorhin. Als ich noch in meinem Zimmer gesessen hatte. Und es wurde dunkel.
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