Was aus einem schlechten Horrorfilm zu entspringen scheint, wird für zahllose Staaten in den USA zur grausamen Realität: Tote, die erst vor wenigen Stunden verstorben sind, stehen wie von Geisterhand wieder auf, stürzen sich wahllos auf Passanten und fügen ihnen tiefe Bisswunden zu. Schon nach kurzer Zeit wird Amerika von einer Armee Untoter überrannt und es scheint, als gäbe es kein Entkommen. Inmitten des Chaos findet sich die erfolgreiche Rockband Linkin Park wieder, die verzweifelt einen Ausweg aus jener Hölle suchen – doch ihr Schicksal scheint bereits besiegelt.
PROLOGIch habe nie an einen Gott geglaubt.
Ich habe nie gebetet.
Ich habe nie auf ein zweites Leben gehofft – oder einen Himmel.
Ich habe nie die Kirche besucht.
Ich habe nie darum gehofft, dass meine Sünden vergeben werden.Sie hatten ihn entdeckt.
In vollkommener Stille verharrte er in der eisigen Dunkelheit des Abrissgebäudes, dem jegliche Fenster fehlten, und zwang sich die Luft anzuhalten. Lauschte schaudernd den schlurfenden Schritten, dem kehligen Röcheln und dem grässlichen, schmerzverzerrten Stöhnen. Wartete darauf, dass etwas geschah,
irgendetwas. Dass sie ihn entdeckten. Töteten. Oder vielleicht gar wieder verschwanden.
Chester war oft an dem verrotteten Betonkasten vorbeigefahren, dessen einziger Zugang eine morsche Holztür war. Schwach konnte er sich daran erinnern, dass das Gebilde vor Jahren von einer Imobilienfirma gekauft worden war, die daraus ein Bürogebäude machen wollte. Kurz darauf war die Firma pleite gegangen und der Klotz geriet in Vergessenheit.
Nun schien es so, als würde er Chesters persönliche Grabstätte werden. Er hörte, wie die Monster ungeschickt gegen Wände liefen oder umher stehende Gegenstände umwarfen. Sie wussten, dass sie nicht alleine waren. Sie warteten darauf, dass er einen Fehler beging.
Seine Lunge begann zu schmerzen, jedoch hatte er große Angst davor, einzuatmen. In der Finsternis waren ihre Sinne noch geschärfter als bei Tageslicht. Sie würden ihn hören, ganz gleich, wie vorsichtig er sich verhielt.
Trotzdem gab er sich schließlich einen Ruck, saugte gierig die stickige Luft ein und schob sich hinter der Wand hervor. Es war an der Zeit von hier zu verschwinden.
Seine Jäger hielten inne, knurrten – und torkelten schließlich geradewegs auf ihn zu. Er hörte ihre holprigen Schritte, nahm ihren widerwärtigen Gestank wahr. Blind spurtete er los, streifte die geifernden Bestien, stieß schließlich gegen die gegenüberliegende Wand und tastete sich mit klopfendem Herzen an ihr voran.
Wo war diese verdammte Tür?Als er den Griff erfasste, erfüllte ihn ein Gefühl von grenzenloser Erleichterung. Er riss die Türe auf, stolperte aus dem versifften Gebäude und sprintete die Straße herab, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wo er hinwollte,
wo zum Teufel die anderen waren, wusste er nicht. In ihm hatte sich nur ein einziger Gedanke festgebrannt.
Er wollte überleben.
Ich habe ich mich geirrt.*
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