Among the rainbow road. [Fußball-RPG]

{STORYLINE}
Juli 2010 - Mit einigen Tränen und einem bitteren Nachgeschmack scheidet die deutsche Fußballnationalmannschaft gegen im Halbfinale aus. Die Spieler sind enttäuscht: Wieder einmal haben sie es nicht fertig bringen können den verdienten Sieg zu erringen. Wieder einmal scheitern sie an einem Spiel, dass ihnen doch hätte gehören können. Wieder einmal, wieder einmal. Enttäuscht und erschöpft wünschen sich die Spieler nichts sehnlicher als ihren verdienten Urlaub. Dieser wird ihnen auch gewährt - doch ganz anders, als sie es sich vorgestellt hätten. Jogi Löw, Trainer der Mannschaft, hat sich kurzerhand dazu entschieden einer Nachwuchsmannschaft einen besonderen Traum zu erfüllen - mit den Jungs der Nationalmannschaft zwei Wochen Urlaub im schönen Kingsdown (England) zu machen und dort nicht nur abzuhängen, sondern auch zu trainieren.
Nach einem spannenden Losverfahren steht es schließlich fest: Die glückliche Mannschaft, die die Jungs betreuen sollen, ist keine geringere als der "FFC Goldstern", eine noch ziemlich ameteurhafte Mädchenmannschaft aus Köln, die eigentlich nur aus Spaß am Gewinnspiel teilgenommen haben.
Zwei aufregende Wochen beginnen, die nicht nur allein von Fußball geprägt sein sollen...

{ANMERKUNG}
Meine Beschreibungen werden immer schlechter, ich weiß. >_< Wollte jetzt nur nicht tausend Mal irgendwas abändern und bla, ich denke ihr habt alle ungefähr verstanden worum es geht.

Die Rollen, die unten ausgeschrieben sind, sind jetzt nur für die Mädchenmannschaft. Wenn ihr wollt (was eigentlich sogar noch relativ gut wäre, weil wir sicherlich wieder wenige sind), könnt ihr allerdings auch noch nebenher eine zweite Rolle spielen, dann allerdings einen der Jungs aus der Nationalmannschaft.
Im Übrigen hoffe ich, dass es in Ordnung ist, wenn ich Mannschaftskapitänin bin, ansonsten könnt ihr euch gerne dafür melden. (:

Eine Liste der deutschen Nationalspieler von 2010 findet ihr hier: http://www.dfb.de/index.php?id=509875
Hier einige Trainingsübungen, die innerhalb des RPGs beim Training dann auch angewendet werden: http://www.supercoach.de/

Alles Weitere zum Thema Fußball könnt ihr dann ja ergooglen. :3

{ROLLEN}

Mädchen 1 [Vergeben an mich, Name: Ruby Becker, Position: Mittelfeld / Mannschaftskapitänin]
Mädchen 2 [Vergeben an versus the sky; Name: Hilary van Vaughn, Position: Angriff]
Mädchen 3 [Vergeben an kadda!; Name: Angie Blair; Position: Tor]
Mädchen 4 [Vergeben an MANOU-; Name: Maron Evans; Position: Sturm]
Mädchen 5[Frei]
Mädchen 6 [Frei]

Die restlichen oder übergebliebenen Mädchenrollen sind Nebenrollen.

Nationalspieler

Thomas Müller [Gespielt v. mir]

{ANMELDEDATEN}
Mädchen:

[BILD]
Name. Alter. Position. Rückennummer. Lieblingsspieler.

Nationalspieler:

[BILD]
Name. Alter. Position. Rückennummer (WM 10). Aktueller Verein.


Viel Spaß!

*********************

KLICK.
Ruby Becker. 16 Jahre alt. Mittelfeldspielerin. 7. Mesut Özil.

****

KLICK.
Thomas Müller. 20 Jahre alt. Mittelfeld. 13. Bayern München.

k l i c k
HILARY "HILLS" VAN VAUGHN / 17 JAHRE ALT / ANGRIFF / 9 / BASTIAN SCHWEINSTEIGER.

k l i c k
PHILIPP LAHM / 26 JAHRE ALT / ABWEHR / TRIKOTNUMMER 16 / FC BAYERN MÜNCHEN.

Es war einer jener Morgen, an dem ich mich gut und gerne wieder umgedreht und weitergeschlafen hätte. Die kleine Familienfeier vom letzten Abend war zwar nicht sonderlich groß gewesen und - Gott bewahre meinen letzten Rest Verstand - auch ohne Alkohol abgelaufen, jedoch hatte mich meine anstrengende Verwandschaft mit ihren bohrenden Fragen und dem Verlangen, dass ich ihnen doch einmal den und den Trick zeigen sollte, weil ich ja doch so gut im Fußballspielen wäre, verdammt geschlaucht. So war es letztlich kein Wunder, dass ich mit geschlossenen Augen, schmerzenden Gliedern und brummendem Schädel am frühen Dienstagmorgen in meinem Bett lag und auf meiner imaginären Liste vermerkte, dass nicht nur Mama und Papa verdammt anstrengend sein konnten. Schließlich atmete ich tief durch, schwang meine Beine aus dem Bett und griff nach meinen Klamotten, die ich vor dem Schlafengehen rausgesucht hatte. Verschlafen trottete ich ins Bad, machte mich fertig und schlurfte schließlich ins Wohnzimmer. Meine Mutter saß mit einem breiten Grinsen auf der Couch. "Na, schon aufgeregt?", fragte sie, wie fast immer, wenn etwas besonderes anstand. Ich zuckte nur leicht mit den Schultern. "Geht. Wie spät ist es?" Ihr Blick wanderte zur kleinen Uhr hinter mir. "Gleich acht. Wann musst du los?" Meine Augen weiteten sich. Ungläubig drehte ich mich um und starrte auf die Zeitanzeige. "Verdammt, ich müsste schon längst losgegangen sein!", rief ich aufgebracht. "Ich hab' den Bus verpasst. Mist, Mist, Mist!" Ich wollte gerade in mein Zimmer stolpern, als meine Mutter mich mit einem leisen Kichern aufhielt. "Warte, ich fahre dich doch. Oder dachtest du etwa, dass du dein Gepäck bis zum Fußballplatz tragen musst?" Ein wenig verlegen blickte ich zu Boden. Das hätte ich mir denken können. Mit einem leisen Seuzfen nickte ich kurz und ging etwas weniger aufgeschreckt in mein Zimmer, um noch ein letztes Mal durchzugehen, ob ich auch wirklich alles dabei hatte. Es war einfach noch viel zu früh für mich.
Kurze Zeit später saß ich angeschnallt neben meiner Mutter im Auto und starrte nach draußen. Irgendwann hatte ich begonnen auf meine nun schmerzenden Unterlippe zu beißen und schließlich hatten auch meine Hände angefangen zu zittern. Die morgendliche Müdigkeit war gegangen - und hatte Platz gemacht für eine Aufregung, die ich bisher nur vor meinem ersten, richtigen Spiel empfunden hatte. "Zwei Wochen ohne mein Kind...", hörte ich meine Mutter säuseln. "Zwei richtig schöne, entspannte Wochen." Ich warf ihr einen beleidigten Blick zu. "Na danke aber auch. Ich werd' dich auch nicht vermissen." Sie begann zu lachen. "War doch nur ein Scherz. Wie soll ich es ohne dich hier aushalten, hm? Na ja, aber solange du deinen Spaß hast, bin ich glücklich.", entgegnete sie und schaute mich kurz beschwichtigend an. "Du triffst die Nationalmannschaft. Unsere Nationalmannschaft. Gut, im Grunde ist das nicht allzu... überaus Besonders, aber trotzdem. Hoffentlich können sie deiner Mannschaft einiges beibringen." Abwesend schaute ich wieder aus dem Fenster. "Davon gehe ich aus."
Kaum fünf Minuten später hatten wir den Fußballplatz erreicht. Auf dem Parkplatz konnte ich bereits einige, bekannte Autos ausmachen, und vor dem Eingang zum Feld standen auch schon fünf oder sechs meiner Mitspielerinnen mit ihren Koffern oder Trolleys. Glücklicherweise war ich doch nicht die letzte. Ein wenig erleichtert darüber schnallte ich mich ab, stieg aus und trat zum Kofferraum, in dem sich mein Reisegepäck befand. "Mama, beeil' dich doch mal ein wenig.", sagte ich genervt und trat von einem Bein aufs andere, während sie gemütlich aus ihrem Auto ausstieg und den Kofferraum öffnete. "Sie laufen dir schon nicht weg. Immerhin bist du ihre Kapitänin.", schmunzelte sie."Trotdzem. Ich will auch noch mal dort ankommen." Während sie meinen Trolley aus dem Auto hievte, griff ich nach meinem Rucksack und setzte ihn mir auf. Dann schnappte ich mir den Griff des Trolleys, drückte meiner Mutter einen Kuss auf die Wange und drehte mich um. "Ruby? Was sollte das denn? Kein anständiges 'Auf Wiedersehen'?", fragte meine Mutter. Sie klang ein wenig enttäuscht. Grinsend drehte ich mich um. "Sorry. Auf Wiedersehen, Mama. Hab' dich lieb. Und stell' nichts an." Sie kicherte. "Das Gleiche wollte ich dir gerrade sagen. Ich dich auch. Und pass' auf dich auf. Viel Spaß!" Ich nickte kurz und machte mich dann auch schon auf den Weg zu meinen Freundinnen. Meine Mutter hasste Abschiede genauso sehr wie ich, weshalb sie bei uns nie wirklich herzlich ausfielen. Ich war froh darüber.
"Guten Morgen!", begrüßte ich die Hälfte meiner Mannschaft mit einem breiten Lächeln.

ERSTROLLE:

Miu!
Miu Blair / 17 Jahre / Tor / 03 / Thomas Müller


ZWEITROLLE:

Podolski
Lukas Podolski/25Jahre/Angriff/10/FC Köln

Maron Evans. 16 Jahre alt. Sturm, rechts aussen. 10. Mario Gomez.

"G-U-T-E-N M-O-R-G-E-N!" Ich fuhr nach oben, meine kleine Schwester war auf mein Bett gesprungen und hatte meinen Bauch mit voller Wucht eingedrückt. "Aua...", jammerte ich völlig benommen. "Du muscht aufschtehen liebe grosche Swestaaa! Heute ischt ein gansch beschonderer Tag für disch hat Mama gesagt!" Mit großen, strahlenden Augen und voller Erwartung hochgerissenen Armen saß sie auf meinen Bett. Ich rieb die Augen, war noch etwas überrumpelt von der kleinen Ashley und tätschelte schließlich ihren Kopf, welcher voller süsser, goldener Locken waren. Im Gegensatz zu mir kam sie eher nach dem Vater, er war Deutscher und ich kam nach meiner Mutter, sie war Asiatin. Ich strich mir eine lange dunkle Strähne aus dem Gesicht, versuchte das zerzauste Haar mit den Fingern zu kämmen und sagte schließlich zu der Kleinen:"Okay, kleines Schwesterchen, ich stehe auf und mache mich fertig für diesen besonderen Tag." Ihre Wangen wurden rosig rot und sie lachte glücklich. "Jaaaha, Swastaa!" Die kleine hopste aus meinem Bett und begab sich auf den Weg zu Mutti und Daddy. Auch ich erhob mich langsam und nahm meine Sachen zum Anziehen, die ich bereits hingelegt hatte, meine Sachen hatte ich auch schon gepackt und sie gestern Abend auch schon mehrmals überprüft, ob denn wirklich alles dabei war, außer Zahnbürste und das, was ich heute Morgen noch brauchte, hatte ich schon dabei. Schließlich begab ich mich ins Bad und machte mich Bereit zur Abreise.
Nachdem ich aus dem Bad gekommen war, ging ich nach unten in die Küche und setzte mich an den Tisch, wo mein Daddy schon den Kaffee kochte, die kleine Ashley an ihrem Kakao schlürfte und meine Mutter gerade die Katze fütterte. "Guten Morgen, Miu, wie geht es dir?", fragte mich Henry, so hieß mein Vater. "Und bist du schon aufgeregt, Liebes", folgte sogleich die nächste Frage von Chiyo, meiner Mutter. "Guten Morgen, mir geht es soweit ganz gut und natürlich bin ich aufgeregt, ich meine ich denke ja nicht, dass ich so schnell wieder eine Möglichkeit dazu bekommen werde mit unserer Nationalmannschaft zwei Wochen lang trainieren zu dürfen", antwortete ich. Ja, meine Mannschaft hatte bei einem Gewinnspiel gewonnen und so habe ich nun die Möglichkeit einen zweiwächentlichen Urlaub in England und zugleich ein Training mit der deutschen Mannschaft zu haben. Ich freue mich ja so!, dachte ich. Voller Energie geladen sprang ich auf. "Wann geht's denn los? Können wir jetzt schon gehen?", fragte ich aufgeregt. Mein Vater kicherte. "Klar, wir können losfahren, wir holfen deine Sachen runter und fahren dich zum Sportplatz, okay?" Er stellte mir noch ein Capuccino hin, den ich sogleich austrank und schon stürmte ich nach oben, um meine Sachen zu holfen.
Eine halbe Stunde in etwa darauf kamen wir mit dem Auto an dem großen Sportplatz an. Ich glaube meine Familie war nun etwas froh darüber, dass sie mich für's Erste los waren, schließlich war ich die ganze Zeit sehr hibbelig und aufgeregt gewesen, so wie ein kleines Kind, denn Ashley war auch immer so, wenn sie voller Freude war. Mein Vater lud mit mir den Koffer aus und ich nahm meine Tasche über die Schulter, ich umarmte ihn und meine Mum noch ganz doll, nahm Ashley zum Abschied auf den Arm und drückte jeden einen Kuss auf die Wange. "Bis bald, ich hab euch lieb und werde ich ganz dolle vermissen!", rief ich ihnen winkend zu, während ich zu meiner Mannschaft hinüberlief, wo gerade auch Ruby ankam. "Guten Morgen meine Lieben!", rief ich grüßénd zu der Mannschaft.

[Hab' jetzt mal meine Nationalspielerrolle gewählt. :3 Könnt euch auch eine ausschen, wenn ihr möchtet. ^_^]

Wider meiner Erwartungen schienen auch die anderen durchaus aufgeregt. Und obwohl es eigentlich kein Geheimnis war, dass die ein oder andere meines Teams sich gar nicht allzu sehr für Fußball interessierte und vielmehr aus reiner Gefälligkeit in die Mannschaft eingetreten war - als Freunschaftsdienst, damit wir überhaupt komplett waren -, freute sich wohl jeder auf die kommenden zwei Wochen mit der Nationalelf. Schließlich mussten wir ja nicht nur Fußball spielen.
Nach und nach trudelte auch der Rest meiner Mannschaft ein, und nachdem wir endlich vollzählig waren, ging alles ganz schnell. Zwei Reisebusse rollten auf den Parkplatz, der eine um einiges größer als der andere. Ich hob eine Augenbraue. "Scheinbar fahren wir mit der Nationalelf in einem Bus.", stellte ich fest. Es dauerte nicht lange, bis der erste Bus schließlich seine Türen öffnete. Kurz darauf strömten bereits einige, gut gelaunte Jungs aus dem Bus. Laut redend und lachend sammelten sie sich vor dem zweiten Bus. Einige warfen uns neugierige Blicke zu, anderen unterbrachen sogar kurzweilig ihre Gespräche. Jeder, der uns bemerkte, trug jedoch eine Emotion im Gesicht, die mich ein wenig verwunderte: Vollkommene Überraschung. Hatte ihr Trainer etwa nicht gesagt, dass wir keine Jungenmannschaft waren? "Oh mein Gott, das sind sie.", hörte ich eine meiner Teamkameradinnen flüstern.

Da waren sie also schon. Die Reisebusse mit den elf Spielern waren angekommen und die Jungs stiegen aus und blieben direkt daneben stehen. Irgendwie war es ein etwas seltsames Gefühl, als ich ihre Reaktion bemerkte, sie blickten neugierig hinüber und einige verstummten sogar ganz, aber allesamt waren seltsamerweise völlig überrascht. Wussten sie denn nicht, dass wir keine Jungen-, sondern eine Mädchenmannschaft waren? "Omg, das sind sie!", flüsterte eine von uns. "Ja", meinte ich leise. Ich war früher nie wirklich Fußball begeistert gewesen und hatte auch niemals einen einzigen Gedanken daran verschwendet auch nur vielleicht mal so etwas zu erleben, aber irgendwann hatte es angefangen Spaß zu machen, besonders das Gefühl, als ich den ersten Ball gehalten hatte, denn eigentlich war ich vorher in anderen Sportarten begabt gewesen, aber nun freute ich mich, dass Ruby mich dazu überredet hatte der Mannschaft beizutreten. "Ich denke wir sollten uns vorstellen?", fragte ich mich an die Kapitänin gewandt.

Ich schluckte schwer. Genau diese Begebenheit hatte ich eigentlich vermeiden wollen. Natürlich - normalerweise war ich nicht der Mensch, der anderen scheu und unsicher gegenübertrat. Ich mochte es neue Bekanntschaften zu machen und Freunde zu finden, und die, die ich hatte, kannten mich sowieso als äußerst redefreudig und aufgeweckt. Doch mit einigen - nun ja - schon fast erwachsenen Männern zu reden, die darüber hinaus noch ziemlich berühmt waren, erschien mir als schon fast unlösbar. Schon fast hilfesuchend blickte ich Miu an, zuckte schließlich mit den Schultern - und wurde glücklicherweise prompt angesprochen. "Entschuldigung, wer von euch ist Ruby Berg?" Als ich meinen Namen vernahm, zuckte ich leicht zusammen. Vorsichtig drehte ich mich um, nur um im nächsten Moment in das angespannte Gesicht von Trainer Jogi Löw zu blicken. In diesem Moment fühlte ich mich klein. Verdammt klein. Und unbedeutend. Ich atmete tief durch. Blödes Gewinnspiel.
"J-ja.", stotterte ich und sah schüchtern zu Boden. "Gut. Ihr seid also vom 'FFC Goldstern'. Ich freue mich sehr euch kennenzulernen. Nun, wir..." Den Rest der Ansprache verfolgte ich nicht einmal mehr. Stattdessen trat ich ein, zwei Schritte zurück und wartete darauf, dass wir endlich einsteigen durften. Schließlich setzte sich meine Mannschaft in Bewegung, auf den größeren Bus zu. Der andere war inzwischen schon wieder abgefahren.

[oh, ich glaube ich schreibe in diesem Beitrag jetzt mal nicht so viel.]

Endlich war die Ansprache beendet, und ich war erleichtert endlich losfahren zu können. Ich nahm meine Sachen und folgte den anderen zum Reisebus.
Nachdem ich das Gepäck in den Kofferraum gelagert hatte, welcher durch Seitentüren unten am Bus zu erreichen war, stieg ich in den Bus und suchte mir einen Platz an einem Fenster, ich mochte den Fensterplatz einfach lieber und steckte mir die Hörer meines ipods in die Ohren und suchte einen Song aus, den ich zuerst hören wollte. "Darf ich mich zu dir setzen?" Ich sah auf. "Mhm, klar", antwortete ich.

„Leben ist hart“, ist der Satz, den der Großteil meiner Mitmenschen zu hören bekommen, wenn sie am rumheulen sind, sich beschweren oder einfach nur furchtbar auf die Nerven gehen. Diesmal ist es der Satz, den ich mit zusammengepressten Zähnen hervorbringe, als mich mein Vater auf dem Parkplatz vor dem Stadion absetzt. Mit leicht geneigtem Kopf bringe ich es dann doch zu einem Lächeln. Gary seufzt. Er hat dunkle Schatten unter den Augen und er streicht immer wieder unruhig über seine Bartstoppeln. Ich sehe sicher nicht anders aus (mal abgesehen von den Bartstoppeln). Diese Nacht habe ich nicht geschlafen. Bereits um fünf Uhr hatte ich mich auf den Balkon geschlichen und eine nach der Anderen geraucht, bis der Himmel sich rot gefärbt hatte, während ich den Automotoren lauschte. „Wie dem auch sei. Mach's gut, Hills.“ Halbherzig klopft er mir auf die Schulter, wobei ich zusammenzucke. Er hat meine blauen Flecken perfekt getroffen. Als sein Kopf im Auto verschwindet, kann ich mit geschlossenen Augen die Szene vollenden. Sein Griff nach dem Flachmann, der Schlüssel im Zündschloss und dann dieser grausame Ton von Abschied. Während sein schäbiges kleines Auto immer kleiner wird, forme ich leise die Worte „das Leben ist hart“ mit meinen rauen Lippen, dann mache ich ruckartig kehrt und setze mich in Bewegung. Ich bin die Letzte und in der Ferne erkenne ich meine Mannschaft. Und die Mannschaft. So unauffällig wie möglich reihe ich mich ein, das Gesicht unter meiner Mütze vergraben, den Blick auf den Boden. Mein Herz pocht wie wild und ich bin glücklich.

Mit einem vorsichtigen Lächeln nahm ich neben Miu platz, die sich sogleich wieder ihrer Musik zuwandte. Dies sollte mir Recht sein. Kaum fand ich mich auf dem gepolsterten Sitz wieder, hatte ich bereits das große Verlangen einfach die Augen zu schließen und mir noch etwas Ruhe zu gönnen. Ich unterdrückte ein Gähnen, lehnte mich zurück - und bemerkte sogleich, dass ich mit unverhohlener Neugier beobachtet wurde. Fast schon unsicher linste ich zur Seite und erkannte sogleich das Gesicht des jungen Mittelfeldspielers mit der Trikotnummer 6: Sami Khedira. Ich lächelte schüchtern. Und er lächelte schließlich zurück. Das feste Eis bekam erste Risse. "Hey.", entgegnete er, das Lächeln wurde breiter. "FFC Goldstern also? Ausgefallener Name." Ich begann zu schmunzeln und hob die Schultern. "Er ist kreativ." Sami nickte kurz und musterte mich dann erneut. "Die beiden Wochen werden sicherlich ziemlich interessant für euch. Wir haben uns in der kurzen Zeit einiges für euch ausgedacht. Das Training wird ziemlich anstrengend werden.", informierte er mich. Ich runzelte die Stirn. Natürlich hatte ich nicht erwartet, dass die kommenden Tage einzig aus Urlaub und Freizeit bestehen würden - doch das, was der Spieler mir da auftischen wollte, klang nicht sonderlich erfreulich.
Sami schien meine umschlagende Stimmung bemerkt zu haben. Er kicherte leise und hob schließlich beschwichtigend die Hände. "Keine Sorge, so viel werden wir euch nicht abverlangen. Die meisten Trainingseinheit sind für den Morgen geplant. Danach bleibt noch viel Zeit um die Umgebung zu erkunden. Wir hatten uns überlegt einen Trip nach London zu machen, und..." Ein ziemlich gutgelaunter Marcell Jansen, der sich mit einem breiten Grinsen an den Dunkelhaarigen angeschlichen hatte, zog Sami von mir weg. "Hey, quatschen kannst du auch noch später. Wir fahren jetzt, also such dir 'nen Platz.", meinte er und deutete auf die vorderen, noch unbesetzten Reihen. Sami war mir einen letzten Blick zu und verschwand schließlich mit dem blonden Abwehrspieler.
Nachdem sich jeder einen Platz gesucht hatte und der ein oder andere schon dabei war diesen entsprechend mit Auspacken unterschiedlicher Süßigkeiten zu markieren, setzte sich der Bus in Bewegung. Mit freundlicher Stimme begrüßte der Fahrer die Anwesenden, wies wie auf einer Klassenfahrt darauf hin, dass man ja nichts im Bus versauen und während der Fahrt nicht aufstehen sollte, und lenkte den Bus schließlich vom Parkplatz auf die Straße.
Während Miu weiterhin Musik hörte, rutschte ich auf meinem Sitz hin und her und verrenkte mir schon fast den Hals, als ich versuchte über die Sitze zu spähen. "Hör' auf damit.", dachte ich sogleich. "Du triffst ihn - na und? Als ob es ihn kümmern würde, wer du bist und dass du ihn ziemlich toll findest. Denk' nicht einmal daran, ihn so spontan anzusprechen." Ich seufzte leise, lehnte mich wieder zurück und kramte im meinem Rucksack, den ich vor meinen Füßen abgestellt hatte, nach meinem Mp3-Player.


[THOMAS' POV]

Es war nicht schwer gewesen Lisa zu verlassen. Im Grunde genommen hatten wir beide gewusst, dass dieser zweiwöchige Urlaub - wie Jogi es uns zumindest weismachen wollte - unsere Beziehung vielleicht noch retten könnte. Um zu sehen, dass man den anderen doch noch vermisste. Sich nach nach den Küssen und Zärtlichkeiten sehnte. Doch bereits nachdem ich sie zum Abschied fest in die Arme genommen und dann mit meiner Tasche im Reisebus verschwunden war, der die Jungs und mich nach Köln bringen sollte, stand für mich fest, dass es nichts mehr zu vermissen gab. Obwohl wir vorgaben glücklich zu sein, wussten wir beide: Letztlich waren wir einfach noch zu jung.
"He, du ziehst ja ein Gesicht als würdest du dich alles andere als auf die zwei Wochen freuen." Mein Sitznachbar Miroslav musterte mich kritisch. Einen Moment lang ärgerte ich mich darüber, mich einfach neben den Älteren gesetzt und dabei die Tatsache vergessen zu haben, dass der ruhige Spieler ein guter Beobachter war. Er wusste sofort wann es einem schlecht ging und schien dadurch, dass er doch etwas älter war als ich, eine Art Mutterinstinkt für Jüngere entwickelt zu haben. "Wolltest lieber mit Lisa weg, oder?", fragte er. Ich schüttelte augenblicklich den Kopf - eine Geste, in die er sofort einiges interpretierte. "Ist etwas zwischen euch vorgefallen? Hattet ihr Streit?" Ich seufzte leise und zuckte mit den Schultern. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust auf diese Nachbohrerei und schon gar nicht auf irgendwelche Tipps, wie ich meine Beziehung wieder ansprechender gestalten könnte. Dennoch gab ich mir schließlich einen Ruck. "Ich weiß nicht genau... Momentan ist alles merkwürdig zwischen uns. Wir... wir verstehen uns nicht mehr so gut wie früher. Da... Da ist einfach nichts mehr, Miro.", erklärte ich. Mein Teamkollege überlegte kurz und nickte dann. "Das tut mir Leid. Wirklich." Keine weisen Ratschläge. Nichts. Verwundert hob ich eine Augenbraue, doch Miro lächelte nur leicht. Er hatte verstanden - ich musste lernen, alleine klar zu kommen.
"Hey!" Die Stimme des fröhlichen Abwehrspielers riss mich aus meinen Gedanken. Jerome stand mittem im Gang. Ihm schien es nicht einmal zu stören, dass der Bus sich bereits in Gang gesetzt hatte. "Die Mädchen sind echt lustig. Wird 'ne coole Woche. Hoffentlich können sie gut Fußball spielen.", meinte er und stolperte leicht, als der Reisebus kurz abbremste. "Die Regeln gelten im Übrigen nicht nur für unsere jungen Damen.", hörte man die Stimme des Fahrers aus dem Lautsprecher meckern. "Ich glaub' der meint dich.", kicherte Miro. Jerome verdrehte leicht die Augen und setzte sich schließlich zwei Plätze vor uns.

Ich wusste nicht wann ich eingeschlafen bin und wie viel Zeit vergangen war, als ich leicht am Kopf gerüttelt wurde. Langsam wurde ich wach, ich lag mit dem Kopf auf Rubys Schulter. "He, genug geschlafen, Miu!", sagte Ruby und rüttelte weiter leicht an mir. "Wir sind da!" Ich setzte mich auf und nahm wieder meine Umgebung wahr. Die anderen machten sich schon auf den Weg nach draußen."Tud mir leid", meinte ich noch etwas benommen. Langsam dämmerte es mir wieder. Wir waren endlich in England und das mit der Nationalelf! Ich sah aus dem Fenster, eine völlig fremde Umgebung bot sich mir und ein unvorstellbar großer Sportplatz lag vor uns. "Wow! Dort werden wir also trainieren?" Ich hatte noch nie einen größeren Fußballplatz, außer im Fernsehen natürlich, gesehen. Eigentlich sogar nur den in unserem Ort und bei manchen Spielen mit anderen Vereinen.

Mius Blick spiegelte meine Gefühle deutlich wieder - Freude, Aufregung, Glück. All jenes, was ich in den letzten Monaten in meinem doch recht trostlosen Dasein vermisst hatte. Nicht zuletzt, weil ich mich so oft selbst belogen hatte, weil ich noch nicht auf eigenen Füßen zu stehen wusste. Jetzt war ich bereit etwas Neues zu wagen. Bereit, zu zeigen, wer ich wirklich war.
"He, ihr beiden, kommt ihr?" Es war Katjas Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss. Der Bus hatte sich inzwischen geleert. Einzig die Braunhaarige stand noch im Gang. Abwartend sah sie uns an. "Was ist los?", fragte ich und richtete mich auf. "Wir wollen das Gelände ein wenig erkunden. Der Fahrer bringt jetzt unsere Sachen zum Feriengelände. Wir müssen bis dahin also später laufen.", informierte sie uns. Ich verzog leicht das Gesicht. "Laufen? In unserer normaler Kleidung?" Sie zuckte bloß mit den Schultern. "Anweisung des Trainers." Na, das konnte ja noch heiter werden.

Um Augenringe und die scheußliche Frisur zu verbergen, vergrub ich mich
tief in Sonnenbrille und Mütze, und setzte schließlich das erste Mal einen
Fuß auf englischen Boden. "Boah, ey. Das ist ja mal richtig deluxe.", flüsterte
ich grinsend, dann schluckte ich nur und lauschte den Anderen. "Soweit ich
es mitbekommen habe, geht das Training erst morgen los. Heute ist ein
kompletter freier Tag. Zeit für Party!", warf ich ein und musterte die Traube
der Nationalspieler, die sich mehrere Meter weiter gebildet hatte.

Ich kam nicht umhin Hilary ein kleines Schmunzeln zu schenken. "Ich persönlich hätte nichts dagegen. Aber mit den Jungs?" Möglichst unauffällig beobachtete ich die erfahrenen Spieler und zuckte schließlich mit den Schultern. "Dafür müssten wir sie erst einmal kennenlernen. Wir kapseln uns ja doch ein wenig ab, findet ihr nicht?", fragte ich und sah in die Runde. Katja hob eine Augenbraue. "Na, dann mach' doch du einmal den Anfang und stell' dich vor.", schlug sie vor. Augenblicklich zuckte ich zusammen und schüttelte leicht den Kopf. "Ähm... Na ja, ich weiß nicht, ich...", stotterte ich und begann bereits, mir eine passende Ausrede zurecht zu legen, als sich einer der Spieler aus dem gebildeten Kreis löste und auf uns zukam. Es war niemand anderes als Sami. Irgendwie hatte ich es geahnt. "Hey!", rief er grinsend. "Nicht so schüchtern, wir beißen doch nicht!" Unsicher wandte ich mich kurz um und blickte meine Freundinnen an. Dann zuckte ich resigniert mit den Schultern. "Nun, das stimmt wohl.", kicherte ich. Gerade, als ich noch etwas hinzufügen wollte, wurde ich schon am Handgelenk gepackt und mehr unsanft als vorsichtig aus dem sicheren Kreis gezogen. "Das ist Ruby!", rief Sami seinen Jungs zu und schleifte mich regelrecht hinter sich her. Das hatte mir grade noch gefehlt.
Ein wenig unsicher blickte ich zu Boden, während die anderen Spieler mich neugierig musterten. "Du bist doch die Kapitänin, oder nicht?", fragte Sami nach und stieß mich leicht in die Seite. "Äh, ja.", entgegnete ich. "Ha, dann wirst du viel mit Philipp zutun haben. Immerhin muss dein Teamcoaching ja auch trainiert werden. Na ja, welche Position besetzt du denn im Spiel?" Mir gefiel diese ganze Fragerei nicht sehr. Es war mir schon fast ein wenig peinlich ihnen zu erzählen, welche Rollen ich in meinem Team besetzte. "Ich spiel' im Mittelfeld.", antwortete ich hastig und warf meinen Mitspielerinnen einen heimlichen, hilfesuchenden Blick zu.

Mit den Händen in den Hosentaschen verfolgte ich,
wie Ruby zu den Jungs geschleift wurde. Die anderen
Mädchen verkrochen sich fast panisch hintereinander.
Nachdem Ruby anscheind in ein Gespräch verwickelt
worden war, seufzte ich leise und bewegte mich langsamen
Schrittes zu den Spielern samt Ruby. "Hey. Ich bin
Hills. Also die Mädels und ich wollten heute ein wenig
feiern gehen und wir wollten fragen, ob ihr mitmacht."
Ich hatte mir Mühe gegeben, laut zu sprechen, obwohl
ich es gewohnt war, für andere Leute auf den Punkt
zu kommen oder ab und zu die Initiative zu ergreifen.
Ich lächelte leicht, als ich die Unbeholfenheit der
Fussballer sah. Sie waren es nicht gewohnt, mit solch
jungen Menschen in so engen Kontakt zu treten.
Glaubte ich jedenfalls.

Fast hätte ich erleichtert geseufzt. "Rettung in letzter Sekunde.", dachte ich und brachte sogar ein leichtes Schmunzeln zustande. Ja, Hills hatte mir schon mehr oder weniger den Hintern gerettet, denn ich hätte nie den Mut aufbringen können, andere nach einer eventuellen Feier zu fragen. Oder überhaupt etwas mit ihnen zu machen. Ich ließ die anderen für mich reden oder versuchte mit spielerischen Umschreibungen meinen Gesprächspartner auf mein eigentliches Interesse zu bringen. Genau auf den Punkt zu kommen war noch nie meine Stärke gewesen. Mein eigentlicher Mut spiegelte sich meist nur in unüberlegte Taten wieder - die leider viel zu selten passierten.
"Ähm..." Abwehrspieler Arne Friedrich ergriff zögernd das Wort. "Also, ich glaube nicht, dass etwas dagegensprechen würde. Allerdings glaube ich nicht, dass Jogi sonderlich von der Idee angetan ist, wenn wir so spät noch um die Häuser ziehen.", erklärte er und musterte die Gesichter seiner Freunde. Auch ich sah heimlich auf. Die jungen Spieler wirkten sichtlich verwundert - eine Tatsache, die ich angesichts der Situation begrüßte. "Wir können ja in einem der Wohnhäuser feiern. Wir wohnen doch in so kleinen Bungalows.", warf ich kleinlaut ein und sah sofort zu Boden, als mich Arnes Blick traf. Ich sah nicht einmal, dass er nickte. "Gut, dann ginge das sicherlich. Also, wollen wir heute Abend mit den Mädchen ein wenig Party machen?" Während die einen seine Frage nur leise bejahten, erwachten einige Fußballer aus ihrer plötzlichen Starre und wirkten sogar äußerst zufrieden darüber. "Klar, das wird lustig!", hörte ich jemanden rufen, während zwei andere bereits darüber diskutierten, wo sie auf die Schnelle noch etwas zu trinken herbekamen.
Kurze Zeit später kehrte Joachim Löw in Schlepptau mit Assistenz-Trainer Hans-Dieter Flick zur Gruppe zurück. Beide hatten sich einen groben Überblick über das Feld gemacht und schienen recht zufrieden. Hills und ich hatten uns bereits wieder zurück zu unserer Mannschaft verkrümelt, als Jogi uns heranwinkte um eine Ansage zu machen. "Nun, ab morgen werden wir alle zwei Tage hier trainieren. Da wir nicht immer mit dem Bus bis hierherfahren wollen, müsst ihr desöfteren entweder bis hierhin oder zurück laufen. Damit ihr den Weg kennenlernt, gehen wir diesen jetzt einmal ab." Allmählich fühlte ich mich mehr wie auf einer Klassenfahrt als auf einem besonderen Trip. Gelangweilt schlenderte ich neben meinen Freundinnen her, während links von uns sich das Meer erstreckte. Viel Interesse an der Natur hatte ich allerdings noch nie gehabt, weshalb ich mich schon nach wenigen Minuten an dem Wasser sattgesehen hatte.

[So, und ich hab' endlich eine halbwegs vernünftige Seite gefunden, die die Unterkunft der Mädels und Jungs zeigt:

http://www.kingsdownparkkent.co.uk/index.htm]

Offen gestanden war ich etwas überrascht, als die Jungs zustimmten.
Plötzlich konnte ich es mir weniger vorstellen, mit erwachsenen Männern
feiern zu gehen. Ich konnte mir ja nicht vorstellen, sie wären meine
Freunde. Trotzalledem nutzte ich den langen Fußweg, um klaren Kopf
zu bekommen und kramte nach meiner Kamera. Es war eine ältere
Spiegelreflex von Nikon, doch sie funktionierte einwandfrei, auch
mit Film. Ich blieb stehen (ich lief sowieso sehr weit hinten) und hob
langsam das Gerät an, um durch den Sucher zu blinzeln, als ich ein
Gesicht vor der Linse hatte. "Ey!", rief ich erschrocken. "Das ist
unhöflich....." Manuel Neuer grinste nur und griff nach meinem
Oberarm. "icht stehenbleiben", sagte er nur. Ich würde wohl nie auch
nur einen Schnappschuss erzielen können.

Der Weg zog sich nahezu endlos dahin. Als ich schließlich den Bus erblickte, der auf dem Rasen neben einer schmalen Kurve gehalten hatte, wurde ich unwillkührlich schneller. "Na, das wurde ja auch mal Zeit.", murrte Anna, eine der Abwehrspielerinnen. Ich enthielt mich jeglicher Meinung über die lange Wanderung, verfluchte jedoch in Gedanken die Tatsache, dass wir diesen verdammten Weg wohl noch ziemlich oft laufen würden. Am Bus angekommen gab es einige Momente lang ein kleines Chaos. Jeder wollte schnellstmöglich sein Gepäck beisammen haben, weshalb es an beiden Seiten des Verkehrsmittels leichtes Gedränge gab. Schließlich hatte auch der Letzte seine Sachen beisammen. "Es ist nicht mehr weit, nur noch den Berg dort hoch. Der Bus kommt leider nicht um die Kurve herum, weshalb wir diesen Abschnitt auch noch laufen müssen.", dämpfte Jogi meine aufkommende Vorfreude über die gewünschte Erholung. Da war ich allerdings nicht die einzige. Ein leises Raunen ging durch die Menge und der Trainer hob die Schultern. "Ich kann da ja auch nichts für.", murmelte er und stampfte mit seinem Kollegen voraus. Mit wachsender Müdigkeit schlurfte ich hinter meiner Mannschaft hinterher, den schweren Trolley dabei mit Mühe ziehend. Im Einpacken war ich wohl eine verdammte Niete.
Als wir ankamen schlug meine Laune jedoch erneut um. "Ach Gott, das ist ja niedlich hier.", lächelte ich, als wir auf dem grünen Rasen zu stehen kamen. Um uns herum standen kleine, dreieckige Bungalows, allesamt mit einer Bank auf der niedrigen Terasse ausgestattet, was wohl einige, gemütliche Abende bedeuten würde. Der untere Teil des kleinen Parks war wirklich verdammt schön - bis auf die Tatsache, dass ich noch keinerlei Ahnung hatte, wie ich meinen Trolley den schmalen Kiesweg hochtransportieren sollte, denn diese wurde von einigen Büschen von dem Rasen abgegrenzt. Trotzdem trübte dies meine Laune nicht. "Ihr könnt entweder zu dritt oder zu viert ein Bungalow beziehen.", informierte Jogi uns und die Jungs. "Findet euch jetzt schnell zusammen, damit ihr eure Zimmer beziehen könnt." Dieser Vorgang fand erneut im Chaos statt, doch schließlich hatte jeder auch ein paar passende Wohnkameraden gefunden. Maron, Hills, Miu und ich würden ein Zimmer beziehen - was ich wohntechnisch äußerst unkompliziert fand. Zwar waren wir fast von grundauf verschieden, verstanden uns aber ziemlich gut.
Nachdem Jogi die Schlüssel für die Bungalows ausgegeben hatte, ging die große Sucherei los. "Mist, dieses verdammte Bungalow muss doch hier irgendwo sein.", jammerte ich und schaute mich um. Nummer 38. Hier unten waren wir eindeutig falsch. Missmutig betrachtete ich den Kiesweg. "Dann müssen wir da also hoch."
Glücklicherweise waren wir tatsächlich nicht die einzigen, die den Weg nach oben antreten mussten. Fast alle unserer kleinen Reisegruppe hatte ein Bungalow auf dem höchsten Punkt des Berges erwischt, auf dem der Park gebaut worden war. Erschöpft schlurften wir den Weg entlang, kamen an einer Minigolfanlage und einem winzigen Spielplatz vorbei und fanden uns schließlich auf einer weiteren Grünfläche wieder.
"Das ist es." Fröhlich deutete ich auf eines der letzten Bungalows auf der linken Seite und beschleunigte meine Schritte.

Wie bescheuert musste man eigentlich sein, um eine Tasche
ohne Rollen auszusuchen? Ziemlich. Und diesmal war
ich die Bescheuerte. Mit der Tasche über der Schulter und
meiner Kamera in beiden Händen folgte ich unserer leicht
planlosen Gruper, mit welcher ich vollkommen zufrieden war.
Offen gesagt hätte ich mir keine bessere wünschen können.
Immer wieder legte ich mein Auge an den Sucher, und immer
wieder stand den perfekten Bild und mir etwas im Weg.
Schließlich erreichten wir unser Traumbungalow. "Ich kann
es kaum erwarten, die Party zu planen.", murmelte ich
vorfreudig und schloss die Tür auf, mit einer Karte die uns
Jogi gegeben hatte. Jeder von uns hatte eine bekommen.
Innen sah das Bungalow noch hübscher aus als von außen.
Stilvolle, dezente Möbel. Sehr modern und alles ziemlich
hell. Kaum war die Tür offen, jagte jede nach ihrem perfekten
Zimmer. Einzig und allein ich blieb verwirrt im Flur stehen.

"Die Zimmer sind oben!", rief ich fast atemlos, als ich die Treppe hochgehastet und die erste Türe geöffnet hatte. Die Schlafräume waren wirklich verdammt niedlich. "Ich penn' hier.", grinste ich schließlich, schälte mich aus meiner Jacke und warf diese auf's Bett, um meinen ausgesuchten Platz zu markieren. Kaum hatte ich dies getan, stolperte ich schon wieder die Treppe nach unten und versuchte möglichst ohne zu Stolpern meinen Trolley nach oben zu bugsieren. Dabei rutschte er mir mehrmals aus den Händen und fast wäre ich die paar Stufen nach unten gefallen, bis ich das Gepäckstück schließlich sicher im Raum verstaut hatte. Mein Rucksack landete auf dem Tisch im Erdgeschoss. Schließlich trottete ich wieder nach unten und ließ mich auf eines der beiden Sofas fallen. Ich gähnte laut und rollte mich zusammen. "Mensch, ich weiß gar nicht wie ich die Party gleich überstehen soll, ich schlaf' schon im Stehen ein.", murmelte ich.

Als letztes blieb ein wirklich winziges Zimmer übrig. Seufzend
packte ich Tasche und Rucksack aus, zog mich um und wusch
mir Gesicht und Hände. Als ich das Zimmer erneut betrat, viel
mir das Fenster auf. Die Wand westlich des Bettes war ein boden-
tiefes Fenster mit einer herrlichen Aussicht auf eine herbstliche
englische Landschaft. Der Fluss, die roten Bäume, grüne Wälder
und die rotgelbe Sonne. ich sprang auf, knippste schnell ein
Foto und hastete nach unten. "Partytime! Eine Location hätten
wir. Dieses Wohnzimmer hier ist groß genug. Wir rücken das
Ecksofa noch mehr an die Wand und decken den Tisch mit
Knabberzeugs, Cola und etwas Alkohol. Hihi. Musik haben wir
auch schon." Hysterisch winkte ich mit meinem iPod. "Okay,
ich würde sagen, wir teilen uns auf. Einer sagt den Jungs bescheid,
sie sollen um neun hier sein. Die Anderen bauen hier auf und
dann wird sich erstmal so richtig schön eingekleidet. Mann,
oh Mann. Das wird genial. Ich meine, hallo? Eine Party mit
der Nationalmannschaft!" Ich konnte meine Freude kaum
zurückhalten und hüpfte grinsend auf und ab.

Ich blinzelte verschlafen. "Okay... Ich geh' gleich los. In fünf Minu..." Ich gähnte erneut und wollte gerade erneut die Augen schließen, als ein lautes Geräusch an der verglasten Eingangstüre wahrscheinlich nicht nur mich hochschrecken ließ. Vor der Türe stand kein geringerer als Marko Marin, im Schlepptau mit Sami - als hätte ich etwas anderes erwartet -, Marcell Jansen und - mir stockte der Atem. "Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein. Ausgerechnet jetzt.", murmelte ich und wollte der Türe gerade peinlich berührt den Rücken zukehren, als ich die aufgeregte Stimme des dunkelhaarigen Spielers vernahm, der es scheinbar auf mich abgesehen hatte. "Ey, macht mal auf, ist ganz wichtig!" Ich seufzte laut, sprang auf und öffnete die Türe. Sofort stolperte der Mittelfeldspieler herein. "Eigentlich nichts.", grinste Sami schließlich. Das war doch jetzt wohl ein Witz. "Eigentlich wollten wir nur mal bei euch vorbeischauen. Feiert ihr hier die Party? Dann können wir ja direkt bleiben und bei den Vorbereitungen helfen."

"Du kannst auch hier bleiben, wenn du willst und dich
in Ruhe umziehen oder so...", murmelte ich, als wir plötzlich
nicht gerade leise gestört wurden. Die furchtbar "humorvollen"
Spieler kammen heringeschneit und erzählten sofort etwas
von der Party. "Hey. Jungs. Hey. Jungs, Jungs, Jungs.
Beruhigt euch. Lasst euch doch überraschen. Macht euch lieber
mal schick für uns Ladies. Die Ansprüche sind hoch!"
Mit diesen Worten war ich im Begriff, ihnen die Tür vor
der Nase zuzuknallen.